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Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau besitzt auf Grund seiner hohen Exportrate trotz weitgehend mittelständischer Prägung international eine große Bedeutung. Veränderte Kundenerwartungen und zunehmender Wettbewerbsdruck führen in der Branche dazu, dass der Umsatzanteil des After-Sales stetig zunimmt. Den größten Anteil hat dabei der Verkauf von Ersatzteilen. Die weiterhin hohen Margen im Ersatzteilgeschäft bedingen, dass dieses Geschäftsfeld immer stärker zum Erfolg eines Unternehmens beiträgt. In Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus existieren in der Ersatzteillogistik jedoch noch viele ungelöste Herausforderungen. Zum einen stehen die meist mittelständischen Unternehmen der Branche im Hinblick auf die zunehmende Globalisierung und das dadurch bedingte Marktwachstum vor der Fragestellung, wie die Ersatzteillogistik zu konfigurieren ist. Weiterhin weist die Performance der Ersatzteillogistik vieler Unternehmen bereits in der bestehenden Konfiguration Defizite auf. Begründet liegt dies insbesondere im unzureichenden Verständnis der Interdependenzen zwischen einzelnen Gestaltungsfeldern der Ersatzteillogistik. In dieser Dissertation wird daher ein Verfahren zur dynamischen Konfiguration der Ersatzteillogistik in Netzwerken des Maschinen- und Anlagenbaus entwickelt. Das Verfahren ermöglicht den Unternehmen der Branche die simultane Konfiguration der logistischen Strukturen (Netzwerkdesign), der Bestandsniveaus und Bestellpolitiken (Bevorratungsstrategie) und der Kooperation mit Kunden, Lieferanten und Logistikdienstleistern (Kooperationskonzept). In die Entwicklung des Verfahrens fließen branchen- und ersatzteilspezifische Rahmenbedingungen ein. Weiterhin werden die Zusammenhänge zwischen den Spezifika der Ersatzteile und den Gestaltungsmöglichkeiten der Ersatzteillogistik sowie der Gestaltungsmöglichkeiten untereinander berücksichtigt. Kernergebnis der Dissertation ist die dynamische Konfiguration bestehend aus einer Artikelsegmentierung, Referenzstrategien der Ersatzteillogistik sowie Simulationsmodellen. Dabei erhalten die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus mit den aus der Artikelsegmentierung abgeleiteten Referenzstrategien grundsätzliche Gestaltungsempfehlungen zur Ausrichtung und Konfiguration der Ersatzteillogistik. Mit den Simulationsmodellen wird darüber hinaus die detaillierte Konfiguration auf Parameterebene unterstützt.
Vor dem Hintergrund stark wachsender Absatzzahlen in der Windenergiebranche steht Nordex als Hersteller von Windenergieanlagen vor der Aufgabe, auch die Strukturen der Service-Logistik dem angestrebten Wachstum für die kommenden Jahre anzupassen. Eine elementare Frage ist dabei, ob die heutige Distributionsstruktur sowohl dem wachsenden Markt als auch den steigenden Ansprüchen der Kunden hinsichtlich der Verfügbarkeit der Anlagen genügen kann. Das Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) wurde daher von der Nordex Energy beauftragt, die bestehende Netzwerkstruktur mit alternativen Strukturszenarien zu bewerten.
High Resolution Supply Chain Management: Ergebnisse aus der Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen
(2008)
Der Wettbewerb zwischen Produzenten in Hochlohn- und Niedriglohnländern spielt sich typischerweise in zwei Dimensionen ab: der Planungs- und der Produktionswirtschaftlichkeit. Produktionswirtschaftlich konzentrieren sich Niedriglohnländer rein auf die Economies-of-Scale während in Hochlohnländern notwendigerweise eine Positionierung zwischen Scale und Scope erfolgt. In der zweiten Dimension, der Planungswirtschaftlichkeit, bemühen sich die Hersteller in den Hochlohnländern um eine immer weitergehende Optimierung der Prozesse mit entsprechend anspruchsvollen, kapitalintensiven Planungsinstrumenten und Produktionssystemen, während in Niedriglohnländern einfache, robuste wertstromorientierte Prozessketten die Lösung sind. Um einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil für Produktionsstandorte in Hochlohnländern zu erzielen, reicht eine bessere Positionierung innerhalb der beiden Dichotomien Scale-Scope sowie planungsorientiert-wertorientiert nicht mehr aus. Die Lösung liegt vielmehr in einer weitgehenden Auflösung der Dichotomien.
Die zunehmende Globalisierung hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass sich der Wettbewerbsdruck auf produzierende Unternehmen in Hochlohnländern wie Deutschland durch Niedriglohnländer (Low-Cost-Countries) drastisch erhöht hat. Die Kunden verlangen nach zunehmend individuelleren Produkten zu günstigen Preisen, welche einhergehen mit dem Wunsch nach verkürzten Lieferzeit. Unternehmen müssen daher heutzutage in der Lage sein, sich schnell auf die individuellen Kundenwünsche einzustellen. Der Schlüssel zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Hochlohnländern besteht vielmehr in einer weitgehenden Auflösung der Dichotomien, die das sogenannte Polylemma der Produktion bilden. High Resolution Supply Chain Management (HRSCM) verfolgt die Umkehr des Trends zur immer weiteren Steigerung der Planungskomplexität und lokalen Optimierung der Prozesse. Durch HRSCM wird ein Beitrag zur Auflösung des Polylemmas aus Sicht der sowohl über- als auch innerbetrieblichen Produktionsplanung und -steuerung (PPS) erbracht. HRSCM reduziert das Dilemma zwischen Planungs- und Wertorientierung durch dezentralisierte Produktionsmechanismen, die durch konsistente Zielsysteme und Entscheidungslogiken eine starre, hierarchische PPS auflösen.
Zur Sicherung von Produktionsstandorten in Hochlohnländern wie Deutschland fokussieren sich Unternehmen zunehmend auf die Herstellung von komplexen und kundenindividuellen Produkten. Dies führt zu der Notwendigkeit von flexiblen und gleichzeitig effizienten Produktionssystemen. Im Rahmen des Exzellenclusters "Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer" an der RWTH Aachen wird dazu eine Konfigurationslogik entwickelt, die es Unternehmen ermöglicht, das Produktionssystem derart optimal auszulegen, dass kundenindividuelle Produkte zu Kosten der Massenproduktion hergestellt werden können.
Nordex Energy GmbH
(2009)
Vor dem Hintergrund stark wachsender Absatzzahlen in der Windenergiebranche steht Nordex als Hersteller von Windenergieanlagen vor der Aufgabe, auch die Strukturen der Service-Logistik dem angestrebten Wachstum für die kommenden Jahre anzupassen. Eine elementare Frage ist dabei, ob die heutige Distributionsstruktur sowohl dem wachsenden Markt als auch den steigenden Ansprüchen der Kunden hinsichtlich Verfügbarkeit der Anlagen genügen kann. Das Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) wurde daher von der Nordex Energy beauftragt, die bestehende Netzwerkstruktur mit alternativen Strukturszenarien zu bewerten.
Die myOpenFactory-Initiative war und ist eines der erfolgreichsten Verbundprojekte der jüngeren Vergangenheit am Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR). Im Rahmen des Projektes wurde von den 13 Partnern des Konsortiums ein neuer Standard für den überbetrieblichen Datenaustausch über das Internet entwickelt. Die dabei entstandene, webbasierte Integrationsplattform ist speziell für die Auftrags- und Projektabwicklung kleiner und mittelständischer Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus konzipiert worden. Den Standard zur Kommunikation verschiedener ERP-Lösungen untereinander setzen mittelständische Maschinenbauer und große Zulieferer bereits erfolgreich ein. Firmenübergreifende Projekte werden mit myOpenFactory ohne redundante Datenpflege, händische Eingabe und teure EDI-Schnittstellen abgewickelt. Bereits im Verlauf des Forschungsprojekts, das mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und vom Projektträger Forschungszentrum Karlsruhe (PTKA) betreut wurde, konnten die Weichen für eine dauerhafte Etablierung des neuen Standards in der Industrie gestellt werden. Zu diesem Zweck wurden aus dem Projekt heraus u. a. die myOpenFactory-Genossenschaft (eG) sowie die myOpenFactory GmbH gegründet, die seit der Projektabschlussveranstaltung in den Räumen des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) für die weitere Entwicklung und Pflege des Standards sowie dessen Verbreitung zuständig sind.
Die Windkraft boomt. Ganz sicher wird es im Jahre 2011 wesentlich mehr Windkraftanlagen geben als heute. Das hat Folgen für die Ersatzteilversorgung. Für die Nordex Energy GmbH hat das Forschungsinstitut für Rationalisierung untersucht, welche Struktur für die Servicelogistik künftig die bessere sein wird: Service Points vs. Regionallager
Vor dem Hintergrund stark wachsender Absatzzahlen in der Windenergiebranche steht Nordex als Hersteller von Windenergieanlagen vor der Aufgabe, auch die Strukturen der Service-Logistik dem angestrebten Wachstum für die kommenden Jahre anzupassen. Eine elementare Frage ist dabei, ob die heutige Distributionsstruktur sowohl dem wachsenden Markt als auch den steigenden Ansprüchen der Kunden hinsichtlich Verfügbarkeit der Anlagen genügen kann. Das Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) wurde daher von der Nordex Energy beauftragt, die bestehende Netzwerkstruktur mit alternativen Strukturszenarien zu bewerten.
[Inhaltsangabe zum Band:]
Die Wertschöpfung eines Hochlohnlandes wie Deutschland ist im globalen Wettbewerb aktuellen Herausforderung ausgesetzt: dem Trend zur Individualität der Leistung, der Miniaturisierung und Mechatronisierung des Produktes sowie der Forderung nach permanenter Kostenreduktion. Die Auslegung eines Produktionssystems befindet sich im stetigen Zielkonflikt zwischen den Dichotomien Economies of Scale und Economies of Scope sowie der Planungs- oder Wertorientierung. Diese beschreiben das sogenannte Polylemma der Produktionstechnik. Seine Auflösung kann nur durch einen integrativen Forschungsansatz geleistet werden.
Dieser Aufgabe stellt sich das Exzellenzcluster „Integrative Produktionstechnologien für Hochlohnländer“, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Es ist ein Verbundprojekt der produktionstechnischen Institute der RWTH Aachen und verfolgt das erklärte Ziel, eine neue Theorie speziell für die produktionstechnischen Herausforderungen in Hochlohnländern zu entwickeln. Unter der Leitung des Werkzeugmaschinenlabors (WZL) der RWTH Aachen vereint dieses Vorhaben mehr als 18 Institute des Maschinenbaus in denen über 70 Wissenschaftler zusammenarbeiten. Dieser kollaborative Ansatz ermöglicht die Generierung und Nutzung von Wissen über Grenzen der eigenen Forschungsdisziplin hinweg und schafft somit die Basis für innovative Ansätze und Lösungen für die Praxis. Individualisierte Produktion, Virtualisierung sowie Hybridisierung von Produktionsprozessen und selbstoptimierende Produktionssysteme sind die Kernbestandteile des Lösungsansatzes des Exzellenzclusters.
Das Werk richtet sich an Unternehmer und Wissenschaftler, die auf aktuelle Herausforderungen in Hochlohnländern reagieren und Produktionssysteme gestalten müssen. [Quelle: https://www.apprimus-verlag.de/excellence-in-production.html]